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Clean Language in der Anwendung mit Kindern

Am ersten Schultag nach den Sommerferien war ich geschäftlich unterwegs. Der von mir moderierte Workshop ließ mir vom Zeitplan her keine Möglichkeit, vor der Schlafenszeit der Kinder mit diesen zu telefonieren. Erst am zweiten Schultag abends auf der Heimfahrt konnte ich meine Kinder erreichen. Meine 11-jährige Tochter Larissa* war am Telefon:

Ich: "Wie geht es Dir, Larissa? Wie waren Deine ersten Schultage?"
Larissa: "Gut."

Ich dachte mir: Diese Art von Antworten kenne ich. Man erfährt sozusagen nichts, bis man wirklich zeigt, dass man Zeit hat zum Zuhören und zuhören will. Nun könnte ich, so meine Gedanken, jeden einzelnen Bereich der Schule abfragen und würde stets nur einsilbige Antworten erhalten.  "Wie sind die neuen Klassenkameraden und -innen?"  - Antwort "nett". "Wie sind die neuen Lehrer?" - "auch nett". "Wie heisst Dein Klasslehrer?" usw.  Ich beschloss, "clean" zu bleiben und eigene Gedanken, Ideen und Vorstellungen auszublenden.

Ich: "Ah gut. - Pause - Und gut ... was genau ist denn gut?"
Larissa antwortete mit strahlend bewegter Stimme: "Alles"

Oh je, dachte ich. Also doch einsilbig. Ich blieb bei meinem Entschluss, Clean Language anzuwenden.

Ich: "Alles war gut?! Und was war alles gut?"
Larissa: "Alles halt" sagte sie begeistert.

Ich bleibe dabei, clean zu fragen, dachte ich mir.

Ich: "Schön! - Pause. Und alles war gut. Und wenn alles gut war, was genau war alles gut?"
Larissa: "Einfach alles halt."

Ich stellte mir Clean Language einfacher vor in diesem Moment und fuhr mit Freisprechanlage die Serpentinen im Schwarzwald hoch. Ich wollte weiterhin clean bleiben.

Ich: "Ah. Und einfach alles war gut. Und wenn einfach alles gut war, was war alles gut?"
Larissa: "Alles halt. - Kurze Pause. Die Lehrer sind nett. Die Schule ist schön. Die Klassenkameraden sind nett. Und - Pause - und Papa !!!" betonte sie erwartungsvoll freudestrahlend.
Ich: "ja?!"
Larissa: "Weißt Du, was ich heute bekommen habe?"
Ich: "Nein, was denn?"
Larissa: "Ich habe heute meinen neuen Kontrabass bekommen. Der ist einfach total schön!!!"

Puh dachte ich, da wäre ich mit meiner üblichen Fragestellung ohne Clean Language nie drauf gekommen. Wie schön, dass ich clean gefragt hatte.  So habe ich die ganze Freude meiner Tochter erleben dürfen. - Ich freute mich für sie und ließ mir noch mehr beschreiben und erzählen.

*Anmerkung: Name zum Schutz meiner Tochter geändert.

Autor dieses Blogs:

Hans-Peter Wellke
www.CleanLanguage.de
http://blog.wellke.de
www.SourceOfPerformance.de
www.partner-PE.de

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